Es waren oft die ungewöhnlichen Blickwinkel, die bei anderen auf Unverständnis stießen .. zu unkonventionell, zu anders, bla bla.
„Ach komm, das versteht doch keiner“, hieß es. (mein Favorit!)
Aber was soll das überhaupt heißen? Soll man primär davon ausgehen, dass die Betrachter zu dumm sind? Sollte man heute nur noch Dinge erarbeiten, die innerhalb von 0,5 Sek gesehen, verstanden, weggescrollt und vergessen wurden? Das kann es doch nicht sein, so wenig Anspruch an den Tag zu legen. Haben wir echt alle nur noch so wenig Zeit und Angst, dass etwas verpasst wird? Im Netz? Wenn man dumm durch Social Media scrollt, hetzt man eigentlich nur dem nächsten lustigen Video oder Skandal hinterher, wo man sich unnötig bei aufregt und vielleicht noch fix seine unnötige Meinung druntersetzt, die wiederum von anderen direkt überscrollt wird. Es wird eine endlose Masse an Müll und unnötiger Zeit aufgebaut. Aber schaut man sich von außen an, dann sieht man den Menschen, der am Handy sitzt, mit krummem Rücken und wirklich Zeit verschwendet und tatsächlich etwas verpasst.
Ja, viele Worte.. aber was hilft uns, wieder in eine Leichtigkeit des Genießens zu kommen und selbstständig nachzudenken? Ich habe für mich mittlerweile verstanden, dass eine andere Denkweise keine Last ist, sondern etwas Großartiges sein kann. Auch wenn sich der Gedankengang oft falsch anfühlte, muss man diesen Weg einfach gehen. Denn genau daraus können Bilder entstehen, die vielleicht auf die nächste Ebene rutschen.
Warum sollte man sich nicht stundenlang an der „Ästhetik“ einer halbierten Birne oder der Struktur eines Sandhügels verlieren dürfen? Und dann, Jahre später, wacht man auf und denkt sich.. jau, bei mir ist alles fein! Genau dieses Sehen, dieses Empfinden für Aufbau, Material und Form, gehört zu meinen persönlichen Stärken. Geile Erkenntnis.. ich weiß! Hat aber gedauert.
Heute lasse ich diese Gedankengänge ganz bewusst in meine Arbeit einfließen. So entstehen z. B. Editorial Cover, die Branchen auf ungewohnte Weise miteinander verbinden, wie in diesen Beispielen Tischlerei und Bäckerei. Zwei Welten, die auf den ersten Blick kaum etwas gemeinsam haben und doch durch Material, Formgefühl und handwerkliche Präzision miteinander verwoben sind und zeigen, dass sich der Teufel, wie so oft, in den kleinen Details findet.